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Glücksspiel-Kanalisierung in Deutschland: Gesteigerte Schwarzmarkt-Nachfrage in 2024

Die Nachfrage nach illegalen Online Glücksspielangeboten hat speziell zum Ende des Jahres 2024 angezogen.

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[ Bild: Gelingt die Kanalisierung des Glücksspiels in Deutschland? ]

Im Jahre 2021 legalisierte Deutschland mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 (GlüStV 2021) bundesweit das Online-Glücksspiel. Mit der Legalisierung soll Spielern in Deutschland ein vertrauenswürdiges und gleichzeitig attraktives Spielangebot unterbreitet werden. Noch immer weichen jedoch große Teile der Spieler auf illegale Glücksspielangebote aus.

Die DGGS Deutsche Gesellschaft für Glücksspiel hat die Besucherzahlen der illegalen Glücksspielanbieter im Jahr 2024 ausgewertet und vermittelt auf dieser Basis einen Überblick über den Erfolg der Glücksspiel-Kanalisierung in Deutschland.

Hintergrund: Legalisierung des Online-Glücksspiels in Deutschland 2021

Nach vielen Jahren der Unsicherheit haben sich die Bundesländer in Deutschland 2021 zu einem wegweisenden Schritt entschieden. Das Online-Glücksspiel wurde durch den Glücksspielstaatsvertrag 2021 legalisiert.

Seit der Verabschiedung des Gesetzes dürfen lizenzierte Betreiber bundesweit legal Glücksspiele anbieten. Zwischen den einzelnen Formen des Spiels gibt es Unterschiede. So werden Online Casinos auf Länderebene durch die zuständigen Bundesländer reguliert. Ihr Spielangebot dürfen diese nur im jeweiligen Bundesland zur Verfügung stellen.

Online-Spielotheken sind bundesweit berechtigt, ihr Spielangebot zu offerieren. Gleichzeitig sind alle Betreiber von Online-Spielotheken an strenge regulatorische Vorgaben gebunden. Diese gewährleisten ein faires, sicheres und transparentes Spiel.

Die DGGS Deutsche Gesellschaft für Glücksspiel mbH hat als erstes Unternehmen eine bundesweit gültige Lizenz für das virtuelle Automatenspiel erhalten und war somit das erste Glücksspielunternehmen, das die strengen gesetzlichen Vorgaben erfüllen konnte.

Ausgestellt wurde die Erlaubnis durch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) für die Plattformen von JackpotPiraten und BingBong im April 2022.

Kanalisierung des Glücksspielmarktes: Besucherzahlen illegaler Glücksspiel-Plattformen zunehmend

Das übergeordnete Ziel der deutschen Glücksspielregulierung liegt in der Kanalisation der Spieler. Diese sollen auf legale und gesicherte Angebote zugreifen und nicht auf illegale Angebote des Schwarzmarktes ausweichen. Nach rund drei Jahren der Legalisierung ist der Erfolg jedoch überschaubar.

Um die Effizienz der Kanalisierung bewerten zu können, hat die DGGS die Besucherzahlen von 422 Glücksspielangeboten ohne deutsche Lizenz im Jahr 2024 analysiert. Bewertet wurden dabei sowohl die Besucherzahlen an mobilen Endgeräten als auch die Besucherzahlen am Desktop. In beiden Fällen bezieht sich die Angabe auf Zugriffe aus Deutschland.

Die Anzahl der abgebildeten Plattformen entspricht dabei nicht dem vollen Umfang des Schwarzmarktes. Laut Angabe der Behörde seien im Jahr 2023 rund 800 bis 900 illegale Plattformen verfügbar gewesen. Die Zahl sei dabei leicht rückläufig und dürfte im Jahre 2024 nur geringfügig geringer ausgefallen sein.

Dennoch vereinten die analysierten 422 Glücksspielanbieter ohne deutsche Lizenz im Januar rund 10,87 Millionen Besucher auf ihren Webseiten. Im Februar war die Zahl mit rund 9,24 Millionen Besuchern leicht rückläufig, stieg jedoch ab März wieder fortlaufend an.

Im März besuchten 11,17 Millionen Spieler die Webseiten der illegalen Glücksspielanbieter. Im April stieg die Zahl auf rund 11,47 Millionen an, ehe im Mai sogar 12,12 Millionen Spieler erreicht wurden.

Nicht überraschend: Die Sommermonate waren geprägt von einem, wenn auch nur kurzen, Rückgang. So besuchten im Juni 2024 rund 9,99 Millionen Spieler die illegalen Glücksspielangebote. Im Juli stieg die Zahl auf 10,41 Millionen Besucher, im August auf 12,56 Millionen.

Der September wies mit 11,73 Millionen Besuchern einen leichten Rückgang auf, ehe sich die illegale Industrie anschließend über ein spürbares Wachstum zum Jahresende freuen durfte. So stieg die Zahl der Besucher im Oktober 2024 auf 12,92 Millionen an. Im November gab es erneut einen Zuwachs auf 16,37 Millionen, ehe im Dezember 15,98 Millionen Besucher verzeichnet werden konnten.

Im Durchschnitt erreichten die Online Casinos, Wettanbieter und weiteren Glücksspielanbieter ohne Lizenz der deutschen Behörden somit rund 12,07 Millionen Besucher pro Monat im Jahr 2024. Der überwiegende Anteil der Besucher war wiederkehrender Natur, jedoch wurden pro Monat durchschnittlich 3,46 Millionen neue bzw. einzigartige Besuche verzeichnet.

Im Jahresverlauf sind die Besucherzahlen illegaler Glücksspielanbieter 2024 deutlich gestiegen.

Legale und illegale Glücksspielanbieter: Besucherzahlen im Vergleich

Zum Zeitpunkt der Auswertung waren 91 lizenzierte Glücksspielanbieter in Deutschland aktiv. Diese erreichten speziell zu Beginn des Jahres 2021 höhere Besucherzahlen als die illegalen Wettbewerber. Im Jahresverlauf kippte diese Entwicklung jedoch.

Zum Jahresauftakt im Januar konnten die legalen Glücksspielanbieter rund 14,79 Millionen Seitenbesuche verzeichnen. Der illegale Markt lag im gleichen Monat bei 10,87 Millionen Besuchern.

In den Folgemonaten entwickelte sich der Trend weiterhin in diese Richtung. Im Februar erreichte der legale Glücksspielmarkt rund 14,85 Millionen Besucher, während sich die Zahl auf dem illegalen Markt reduzierte.

Die Entwicklung flachte über die Sommermonate hinweg etwas ab, ehe diese im Oktober erstmalig zugunsten der illegalen Industrie ausschlug. 12,92 Millionen Besucher verzeichneten die illegalen Glücksspielanbieter, während der legale Markt lediglich rund 12,54 Besucher erreichte.

Im November wurde die Kluft noch einmal größer. 16,37 Millionen Besucher schauten auf illegalen Glücksspiel-Plattformen vorbei, während der legale Markt nur noch 10,70 Millionen Besucher erreichen konnte. Im Dezember lag die Anzahl der Besucher legaler Plattformen bei 12,23, die Anzahl der Besucher illegaler Angebote bei 15,98 Millionen.

Der direkte Vergleich passt dabei zur Studie „Eine Analyse der neuesten Entwicklungen des Online-Glücksspielmarktes in Folge des Glücksspielstaatsvertrags 2021“[1] , die von der Universität Leipzig durchgeführt wurde. Dieser zufolge werde ein erheblicher Teil der Umsätze des Online-Gücksspiels in Deutschland im nicht-lizenzierten, illegalen Markt erwirtschaftet.

Die Trends des legalen und illegalen Glücksspielmarktes sind in Deutschland gegenläufig.

Warum entscheiden sich Spieler für den Schwarzmarkt?

Eine effektive Bekämpfung des Schwarzmarktes ist nicht ohne die Spieler möglich. Wird diesen ein ausreichend attraktives legales Angebot zur Verfügung gestellt, büßt die illegale Industrie an Attraktivität ein.

Um das Verständnis für die Erwartungen und Wünsche der Spieler zu erhöhen, hat die DGGS innerhalb ihres Spielerkreises eine Umfrage durchgeführt [2]. An dieser beteiligten sich insgesamt 643 Spieler und äußerten sich zu den Regulierungsvorschriften in Deutschland.

Deutlich wurde, dass insbesondere die sogenannte 5-Sekunden-Regel, das Verbot der Autoplay-Funktion und das gesetzliche Einsatzlimit von einem Euro pro Spielrunde negativ von den Spielern aufgefasst werden.

So lag der Anteil der Spieler, die eine 5-Sekunden-Regel für eine gute Vorgabe halten, bei lediglich 3,00%. Ähnlich gering fällt der Zuspruch für das Einsatzlimit mit 5% aus, wobei lediglich 1% das Autoplay-Verbot für eine gute Vorgabe hält.

Vorgaben wie diese sind in nicht-lizenzierten Online Casinos nicht existent. Da der Großteil der Spieler diese als negativ bewertet, dürften sich in den kommenden Monaten und Jahren weitere Teile der Spieler dem illegalen Markt zuwenden, sofern die Attraktivität des legalen Angebots nicht gesteigert werden kann.

[1] https://casinoverband.de/fileadmin/user_upload/Pressemitteilungen/Schnabl-Studie-Final.pdf

[2] https://www.jackpotpiraten.de/news/post/spielermeinung-gluecksspielgesetz

veröffentlicht am: Dienstag, 25. Februar 2025
überarbeitet am: Mittwoch, 12. März 2025
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